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ViLeS 1 > XI Zusammenhangsmaße für metrischskalierte Daten (Regression und Korrelation) > XI-1 Das einfache lineare Regressionsmodell > Beispiele und Aufgaben |
Die Ausgangsdaten
Als Beispiel betrachten wir eine Erhebung zum Wohnungsmarkt über Wohnungsgröße und Mietpreise. Unter kausalen Aspekten liegt es nahe, dass sowohl die geforderten wie die gezahlten Mieten von der Wohnfläche abhängen und nicht umgekehrt.
Dabei ist eine mittlerer, positiver (gleichgerichteter) Zusammenhang zwischen den Variablen zu vermuten. D.h. mit einer gewissen Regelmäßigkeit sind bei kleineren Wohnungen niedrigere Mieten und bei größeren Wohnungen höhere Mieten zu erwarten.
Bei einer umfassenden Analyse des Wohnungsmarktes wären allerdings weitere Determinanten der Miethöhe (Zustand und Lage der Wohnung, Schnitt der Zimmer, Alter des Hauses, örtliches Mietniveau usw.) zu beachten. Diese bleiben bei der einfachen (zweidimensionalen) Regressionsanalyse unberücksichtigt und erhöhen den Fehlerterm über einen rein zufälligen Kern hinaus.
Das Streuungsdiagramm
Die erhobenen Daten zum Zusammenhang zwischen der Wohnungsfläche und den Mietausgaben werden in Abb. 11-8 graphisch dargestellt.
Abbildung 11-8: Streuungsdiagramm Mieten und Wohnflächen
Die empirische Regressionsfunktion
Die Parameter der Regressionsgerade wurden rechnerisch mit dem Datenanalyseprogramm SPSS ermittelt. Das Ergebnis lautet:
.
Die Interpretation der Ergebnisse
a und b sind darin Funktionsparameter, deren Werte auch empirisch interpretiert werden können.
So gibt in unserem Beispiel a an,
wieviel Miete bei einer qm-Fläche von „0“ zu zahlen
wäre.
Auf den ersten Blick vermittelt dieses statistische
Ergebnis eine unsinnige Aussage; auf den zweiten könnte man den
Betrag von Seiten des Mieters als „Eintrittgeld auf dem
Wohnungsmarkt“, von Seiten des Vermieters als Fixkostenanteil
interpretieren.
b drückt aus, um welchen EUR -Betrag sich die Miete erhöhen würde, wenn - ausschließlich von der Wohnungsfläche bestimmt – diese um einen qm zu nähme.
Die Werte besagen, dass es bei der Miete einen Wohnflächen unabhängigen Grundbetrag von etwa 85 EUR gibt und dass drüber hinaus für je 1 qm Wohnfläche ein Mietbetrag von 4,24 EUR aufzubringen ist.
Die Funktion wurde bereits in die Punktwolke eingetragen. Sie verläuft durch den Achsenabschnitt a und den Mittelpunkt der Punktwolke.
Die folgenden Applets (Autoren: Rice Virtual Lab bzw. Nick Exner, University of Illinois) erlaubt es, eine Punktwolke zu erzeugen und errechnet dazu die Regressionsfunktion.
Applet des Rice Virtual Lab und
Applet von Nick Exner.
Die Präsentation ermöglicht es Ihnen, per
Mausklick in das Koordinatensystem beliebige Punkte
einzutragen. Dabei wird die Regressionsgerade automatisch angepasst.
Zur Berechnung per Hand (etwa in einer Klausur) bietet sich eine Arbeitstabelle an, deren vier erste Spalten die Werte für die nachstehende Formel ergeben.
Tabelle 11-2: Arbeitstabelle zur Berechnung der Regressionsfunktion
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Die Ergebnisse der Spaltensummen sind dann in die Formeln für b und a einzutragen:
und.
Die konkrete
Durchrechnung eines einfachen Beispiels anhand einer Arbeitstabelle
ist in den hier aufzurufenden PDF-Dateien demonstriert.
Aufgabe
als pdf laden / Lösung
als pdf laden
Als Aufgabe analysieren Sie bitte die folgenden Datenreihen im Hinblick auf einen möglichen Zusammenhang. Rechnen Sie dazu entweder entsprechend der Arbeitstabelle 11-2 per Hand oder arbeiten Sie mit den in Modul XI-3 beschriebenen Analysetools. Verwenden Sie in beiden Fällen für das Haushaltseinkommen die entsprechenden Klassenmitten!
Tabelle 11-3: Ergebnisse der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, BRD 1998
Haushaltseinkommen von...DM bis unter...DM |
Durchschnittliches Nettogeldvermögen der privaten Haushalte in DM |
---|---|
0 – 1.000 |
28.940 |
1.000 – 2.000 |
14.290 |
2.000 – 3.000 |
26.343 |
3.000 – 4.000 |
41.639 |
4.000 – 5.000 |
52.626 |
5.000 – 6.000 |
72.023 |
6.000 – 7.000 |
85.080 |
7.000 – 8.000 |
105.458 |
8.000 – 9.000 |
116.074 |
9.000 – 10.000 |
130.839 |
10.000 – 12.000 |
155.257 |
12.000 – 15.000 |
211.244 |
15.000 – 25.000 |
304.589 |
25.000 – 35.000 |
393.630 |
Unter Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung der Nachkriegszeit wird zum Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit
gelegentlich behauptet: " Wenn die Wirtschaft
erst einmal wächst, dann nimmt auch die Arbeitslosigkeit ab ". In
Tabelle 11-4 und 11-5 sind dazu einige historische wirtschaftsstatistische Daten verzeichnet. Sind
Ihrer Meinung nach diese Daten geeignet, die o.g. Behauptung zu
überprüfen?
Analysieren Sie bitte die folgenden Datenreihen im Hinblick auf einen
möglichen Zusammenhang. Rechnen Sie dazu entweder entsprechend
der Arbeitstabelle 11-2 per Hand oder arbeiten Sie mit den in Modul XI-3
beschriebenen Analysetools.
Tabelle 11-4: Bruttosozialprodukt und Arbeitslose 1952 -57
Jahr |
BSP in Mrd. DM (in Preisen von 1980) |
Arbeitslose in Tsd. |
---|---|---|
1952 |
314,15 |
1380 |
1953 |
337,82 |
1260 |
1954 |
362,88 |
1220 |
1955 |
404,64 |
930 |
1956 |
432,48 |
760 |
1957 |
455,92 |
660 |
Quelle: StBA: Wirtschaft und Statistik, 1960, S.11 und 30, eigene Berechnungen
In den 80er Jahren erbrachte der Strukturwandel folgendes Bild:
Tabelle 11-5: Bruttosozialprodukt und Arbeitslose 1982 -87
Jahr |
BSP in Mrd. DM (in Preisen von 1980) |
Arbeitslose in Tsd. |
---|---|---|
1982 |
1471 |
1833 |
1983 |
1498,9 |
2258 |
1984 |
1548,1 |
2266 |
1985 |
1579 |
2304 |
1986 |
1617,7 |
2228 |
1987 |
1645,3 |
2228 |
Quelle: StBa: Wirtschaft und Statistik, 1987/1, S.6f
Bearbeiten Sie bitte folgende Aufgaben:
Formulieren Sie auf der Grundlage der in Tabelle 11-4 aufgeführten Daten eine Hypothese in Form einer Gleichung!
Stellen Sie den Zusammenhang graphisch dar!
Berechnen Sie die Regressionsfunktion und zeichnen Sie ihren Graphen. Versuchen Sie zu beurteilen, ob die unter 1) formulierte Hypothese "gut" ist.
Fertigen Sie aus den Daten aus Tabelle 11-5 ebenfalls eine Graphik an und berechnen Sie dazu die Regressionsfunktion!
Vergleichen Sie die Ergebnisse aus 3) und 4) und versuchen Sie eine Interpretation der Unterschiede. Wäre es eventuell sinnvoll, eine Regressionsfunktion für den gesamten Zeitraum 1952 bis 1987 zu berechnen?
Wie stellt sich der Zusammenhang zwischen Wirtschaftsentwicklung und Arbeitslosigkeit aktuell dar? Ermitteln Sie die entsprechenden Daten für die letzten sechs Jahre aus den Veröffentlichungen des Stat. Bundesamtes und vergleichen Sie die Ergebnisse für die drei Perioden.
letzte Änderung am 28.2.2020 um 7:49 Uhr.
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