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ViLeS 0 > Methodologische Grundlagen der empirischen Forschung > Wissenschafts- und erkenntnistheoretische Grundlagen > Konzepte und Definitionen |
A) Die Positionen der analytisch- nomologischen Wissenschaftsauffassung
Prinzip der Wertneutralität,
Verlangt eine sachlich-methodische Begründung,
Subjektive Werte und Vorlieben dürfen nicht auf die Entscheidungen durchschlagen,
Prinzip der standardisierten Messsituation ,
Verwendung identischer Messinstrumente,
Erhebung unter möglichst identischen Bedingungen (kontrollierte und gezielte Auswahl),
Prinzip der intersubjektiven Nachprüfbarkeit,
Vollständige Dokumentation und Begründung von Entscheidungen zur Sicherung der Nachvollziehbarkeit durch andere,
Nachvollziehbarkeit sichert Nachprüfbarkeit und damit Kommunikation.
5. Arbeitsschritte
Formulierung forschungsleitender Fragestellungen oder Hypothesen in der konditionalen Struktur von „je..,desto“ bzw. „wenn…dann“- Hypothesen,
Sprachliche Fixierung der Beobachtungen in Beobachtungsaussagen,
Herstellung der Messbarkeitseigenschaften und entsprechende Codierung,
Kontrollierte Datengewinnung:
Auswahl nach vorab festgelegten Prinzipien,
Konstruktion standardisierter Messinstrumente,
standardisierte Datenerhebung,
Vergleich von Hypothesen und Beobachtungsaussagen,
Verifizierung bzw. Falsifizierung von Hypothesen.
Es gibt eine „real existierende Welt“, die außerhalb und unabhängig von den Wahrnehmungen des Beobachters existiert (erkenntnistheoretischer Realismus).
Soziale Situationen und soziales Handeln werden nicht durch unbegrenzt geltende Gesetze bestimmt. Menschen verhalten sich gegenüber den Dingen ihrer Umwelt entsprechend der Bedeutungen, die sie ihnen beimessen. Diese Bedeutungen werden in Interaktionen mit anderen Personen durch Interpretationen entworfen und den jeweiligen Situationen angepasst (Interpretatives Paradigma).
Die Interpretationen bilden den Rahmen für die situationsspezifischen Handlungen der Beteiligten.
C) Leitmethodologie der analytisch- nomologischen Wissenschaftsauffassung: Kritischer Rationalismus
„Alle Aussagen einer empirischen Wissenschaft müssen – sofern sie unzutreffend sind – prinzipiell an der Erfahrung scheitern können“
„Die Tätigkeit des wissenschaftlichen Forschens besteht darin, Sätze oder Systeme von Sätzen aufzustellen und systematisch zu überprüfen; in den empirischen Wissenschaften sind es insbesondere Hypothesen, Theoriensysteme, die aufgestellt und an der Erfahrung durch Beobachtung und Experiment überprüft werden“.
„die Aufgabe der Forschungslogik (soll) darin bestehen ..., dieses Verfahren, die empirisch-wissenschaftliche Forschungsmethode, einer logischen Analyse zu unterziehen.“
Mit den in diesem Werk entwickelten wissenschaftstheoretischen Prinzipien
etablierte sich der kritische Rationalismus als Leitmethodologie der quantitativen empirischen Sozialforschung,
liefert Popper die Konzepte und Richtlinien für die quantitative Forschung und
stellt die Qualitätsmaßstäbe auf, an der sich die quantitative empirische Forschung orientieren soll.
Ziel empirischer Wissenschaften ist es danach, empirische Aussagen zu formulieren und zu überprüfen. Daher ist es wichtig, empirische Aussagen von nicht empirischen Aussagen abzugrenzen. Als Abgrenzungskriterium dient im Kritischen Rationalismus die Falsifizierbarkeit einer Aussage.
Falsifizierbarkeit heißt: Die Aussage ist so zu formulieren, dass sie an der Realität überprüfbar und bei nicht Zutreffen durch die Realität widerlegt („falsifiziert“) werden kann.
Alle empirischen Aussagen müssen prinzipiell an der Erfahrung scheitern können! Alle Aussagen, die prinzipiell nicht scheitern können, sind keine empirischen Aussagen.
Alle Aussagen werden aus logischen und ausserlogischen Begriffen konstruiert. Nach Prim/Tilmann (1973) lassen sich die Aussagearten wie folgt gliedern:
In Anlehnung an: Prim, Rolf / Tillmann, Heribert: Grundlagen einer kritisch-rationalen Sozialwissenschaft, UTB für Wissenschaft, 1989, Heidelberg, Wiesbaden, 6.Auflage. S. 63ff.
letzte Änderung am 5.4.2019 um 4:24 Uhr.
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